Schlossgut Inching im Altmühltal

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Geschichte im Altmühltal

Inching - noch heute ein kleines Dorf, dem Kirchspiel und der politischen Gemeinde Walting zugeordnet - wurde bereits 1055 urkundlich erwähnt. Damals verlieh Kaiser Heinrich der III. der Eichstätter Kirche das Weinbaurecht zwischen Rebdorf und Inching. Ein Edler Adalbert von Inchingen wird 1166, als einziger Ortsadeliger, genannt. Aus dieser Zeit stammt die Kirche und die ältesten Teile des Schlosses, teils auf römischen Grundmauern.

Bereits im Jahre 1260 übereignete der damalige Bischof von Eichstätt, Engelhard von "Tollingen" (er entstammte dem freien Geschlecht derer von Oberdolling in der Nähe von Ingolstadt), die Kirche von Inching dem Eichstätter Domkapitel, das bis zur Säkularisation 1806 die Dorf- und Gemeindeherrschaft ausübte.

alte Ortsansicht Inching im Altmühltal
Wappen im Altmühltal Besitzer bis 1707 und Bauherr des Jakob Engel- Baues ist Weihbischof Christoph Balthasar Rinck von Baldenstein, ab 1707 Domdekan Rudolf Dietrich Freiherr von Freyberg, der 1709 den Fachwerkstadel am Dorfplatz bauen lässt, und 1714 sein "Fischgut" zu Inching mit Gärten, Wiesen, Äcker und Fischwassern an den Domherrn Freiherr Gottfried Ignatz von Pfürdt verkauft. Der stirbt 1726, sein prachtvoller Epitaph ist im Kreuzgang des Eichstätter Domes zu bewundern. Spätere Besitzer sind u.a. der Domprobst und Weihbischof Franz Heinrich Freiherr von Kageneck, der die Sonnenuhr anbringen lässt, der Domherr Heinrich Benedikt von Andlau, und als letzter geistlicher Besitzer vor der Säkularisation Domherr Maria Casemir Graf Schenk von Castell, 1810 gestorben. Das Epitaph von Graf Schenk von Castell hängt in der Eichstätter Friedhofskapelle.
1823 wurde das Schlossgut "zertrümmert", d.h. in Teilen verkauft, und wechselte bis 1919 sehr oft die Besitzer, 15 lassen sich noch sicher ermitteln.

"Das dreistöckige und mit einem artigen Gärtchen versehene Schloß macht zur Altmühl hin eine hübsche Front" ist im Geographischen Lexikon von Franken 1801 zu lesen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das Schloss in seiner heutigen Form wurde ca. 1680 und 1720 von den aus Graubünden stammenden Eichstätter Hofbaumeistern Jakob Engel (1632 bis 1714) und Gabriel de Gabrieli (1671 bis 1747) geschaffen.
Vom wohl im 11. oder 12. Jahrhundert erbauten Ursprungshaus befinden sich noch einige Reste im Erdgeschoss des zur Straße gelegenen Teils. Jakob Engel baute etwa 1680 zur Altmühl hin einen quadratischen Bau mit einem vom Boden durchgehenden Eckerker und dem flachen Dach eines Jurahauses an.
Gabriel de Gabrieli Gabriel de Gabrieli ersetzte etwa 1720 einen Großteil des Dachgeschosses durch den Barocksaal mit Erker und zwei Seitenkabinetten und schuf damit die einmalige Bauform. Den Erker krönt ein Zwiebeldach, vom ursprünglichen Kalkplattendach blieben die vier Eckflächen erhalten.

Der Salon im ersten Obergeschoss enthält Deckenstuck aus der Zeit um 1680. Die Wände sind mit einer Leinwandtapete bespannt, die ein Gitterwerk aus Ornamenten – sogenannten Rocaillen – aus Muscheln und Pflanzenranken auf hellem Grund zeigt. Sie ist noch im Originalzustand und stammt wohl aus derselben Zeit wie der gusseiserne Ofen aus Obereichstätt (1805).
alte Ortsansicht Inching im Altmühltal mit Schloss und Kirche
Inchinger Kirche im Altmühltal, Zeichnung von Heinrich Ullmann Im Jahr 1919 erwarb der Denkmalpfleger, Architekt, Maler und Fotograf Heinrich Ullmann (1872-1953) das Anwesen. Er hat sich besonders um die Erforschung, Dokumentation und den Erhalt der typischen Altmühl-Jura Hauslandschaft verdient gemacht und ein umfangreiches Werk hinterlassen. Im Bildband "Im ALTMÜHLTAL" sind historische Photographien und Zeichnungen veröffentlicht (erhältlich im Verlag Erika Böhm).

Ab 1919 war das Schlösschen Ferienhaus der Familie Ullmann, die ursprünglich aus der Pfalz kam und in München wohnte, man pflegte dort das "einfache Leben auf dem Lande", das schon damals ein Modetrend war.
Heinrich Ullmann ließ dazu auch vom benachbarten Schreiner extra einfache Holzmöbel fertigen. Der Salon im 1. OG wurde mit einer aus der Familie stammenden originalen Biedermeier-Möblierung ausgestattet.



Für die älteste Tochter von Heinrich Ullmann, Lisbeth Böhm war "Schlossfrau" von 1945-1968 Lebensaufgabe. In weltoffener Atmosphäre pflegte sie bis zu ihrem Tode 1979 regen Kontakt besonders zu ihren Freunden aus der Wandervogelbewegung. In den turbulenten Nachkriegsjahren war das Schlösschen für viele wenigstens vorübergehend Zufluchtsort. Aus ihrem liebevoll gepflegten Garten verschenkte sie gerne Blumen und Nahrhaftes.



Lisbeth Böhm


Robert und Erika Böhm mit Enkeln
1968 übernahm Robert Böhm zusammen mit seiner Frau Erika Schloss Inching. Das Haus füllte sich rasch mit 5 Kindern. Inzwischen sind auch die Enkel auf dem Foto sind schon wieder erwachsen, und es gibt erste Urenkel.

Als Gründungsmitglied des Jurahausvereins e.V. beschäftigte sich Robert Böhm mit dem kulturellen Erbe des Altmühltals, insbesondere den landschaftstypischen Jurahäusern. Er steht damit in der Tradition seines Großvaters Heinrich Ullmann, der als Denkmalpfleger und Maler das Altmühltal in seiner ursprünglichen Schönheit festgehalten hat. Auch im "Unruhestand" ist ihm der ökologisch verträgliche Umgang mit der Natur ein besonderes Anliegen.

Erika Böhm ist Kreativitätstrainerin für freies Weben, Spinnen, Färben, Filzen und alles rund um die Wolle. Die großzügigen Räumlichkeiten und die Nähe zur Natur boten das ideale Ambiente für einen schöpferischen Umgang mit diesem Material. Auch nach ihrem 80. Geburtstag ist sie noch kreativ und aktiv in viele Richtungen.



2002 hat Simon Böhm mit seiner Frau Isolde Wiechmann-Böhm Schloss Inching übernommen, sie betreuen auch die Ferienwohnungen.

2015 wurde das Schlossgut Inching mit der Urkunde "Zu Gast im Denkmal " ausgezeichnet. (Foto: Eichstätter Kurier)

2016/17 wurde die Außenfassade und der Zwiebelturm renoviert, in der schlichten Fassung aus dem 18. Jahrhundert.
Schloss 2017